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Dr. K. Jan Schiffer ist Wirtschaftsanwalt und berät seit 1987 vor allem Familienunternehmen, Stiftungen, Verbände, staatliche Stellen, …mehr

Brigitte Krüger und Nicole Lipsmeier zum Thema: Stiftungs- und Generationenmanagement

Interview von RA Christoph J. Schürmann (31.01.2013)

Brigitte Krüger (Jahrgang 1965), war nach ihrer Bankausbildung und Weiterbildung zur Bankfachwirtin (BA) zunächst insgesamt 15 Jahre bei einer Geschäftsbank in der Betreuung von Privat-, Firmen- und Immobilienkunden tätig und leitete anschließend bei einem großen Handelsunternehmen die Abteilung Immobilienfinanzierung. Seit 2011 betreut sie Stiftungen bei der Kreissparkasse Heilbronn. An der Deutschen StiftungsAkademie in Bonn absolvierte sie den Zertifizierungslehrgang zur Stiftungsberaterin.

Nicole Lipsmeier (Jahrgang 1967) war nach ihrer Bankausbildung und beruflicher Weiterbildung zur Betriebswirtin mehrere Jahre  Leiterin in der Vermögensberatung bei der Kreissparkasse Heilbronn. Nach Absolvierung des Zertifizierungslehrganges zur Stiftungsberaterin an der Deutschen StiftungsAkademie ist sie dort seit 2007 für das Stiftungsmanagement tätig.

 

Sehr geehrte Frau Lipsmeier, die Kreissparkasse Heilbronn unterhält seit nunmehr zwei  Jahren eine spezielle Abteilung für Stiftungs- und Generationenmanagement. Was war der Anstoß für deren Einrichtung und wer soll in erster Linie angesprochen werden?

NL: Stiftungen wurden früher aus dem ‚Private Banking’ heraus beraten. Die Nachfrage nach Information und Beratung über Themen der Vermögensnachfolge hat aber bereits seit Jahren, nicht zuletzt aufgrund der demografischen Entwicklung, zugenommen.

Dabei war und ist der Beratungsbedarf bei unseren Kunden aus allen Segmenten gleichermaßen vorhanden, sei es der Privatkunde mit kleinem oder aber sehr umfangreichem Vermögen oder auch ein Kunde mit unternehmerischem Hintergrund.

Mit der Abteilung Stiftungs- und Generationenmanagement möchten wir ein Zentrum mit spezieller fachlicher Kompetenz schaffen, das sich als Ansprechpartner und Berater für alle Interessierten und Kunden wie auch für die Kollegen im Hause sieht. In vielen Beratungen wurde dort bereits die passende Gestaltung der Vermögensnachfolge erarbeitet und individuell etwa durch Testament, Vollmachten oder auch mit der Gründung einer Stiftung umgesetzt.

 

Welche Leistungen bietet das Stiftungs- und Generationenmanagement an?

NL: Ziel unseres Generationenmanagements ist es, dem interessierten Kunden eine Beratung mit fundiertem Fachwissen rund um die Themen Erben und Vererben, Vollmachten sowie auch eine auf die Nachfolgeregelung abgestimmte Struktur der Vermögensanlage zu bieten. Das Stiftungsmanagement ist spezieller Ansprechpartner von der ersten Stiftungsidee über die Stiftungserrichtung bis zur Beratung bei der Anlage des Stiftungsvermögens und auch bei der laufenden Stiftungsarbeit. In  Fragen der Rechts- und Steuerberatung greifen wir zusätzlich auf unsere Netzwerkpartner zurück.

 

Gibt es bei der Sparkasse Heilbronn einen besonderen Bezug zur Stiftungsberatung?

NL: Die Kreissparkasse Heilbronn ist dem Gemeinwohl durch inzwischen drei eigene Stiftungen bereits seit 1986 traditionell eng verbunden. Wir  möchten  auch unseren Kunden  den Weg ebnen, dauerhaft Gutes zu tun und ihr Lebenswerk und Vermögen zu erhalten. Für viele ist eine eigene Stiftung die passende Lösung.

 

Kommen auf Ihre Kunden für die Stiftungsberatung gesonderte Kosten zu?

NL: Unsere Beratung ist  kostenfrei, wobei wir davon ausgehen, dass das Stiftungsvermögen in unserem Hause angelegt wird. Lediglich für den Fall, dass wir einen externen Partner (z.B. einen Rechtsanwalt) hinzuziehen müssen, fallen Kosten in Höhe des Berater-Honorars an.

 

Sehr geehrte Frau Krüger, worauf legen Sie bei der Stiftungsberatung besonderen Wert?

BK: Jede Stiftung ist ganz individuell, so wie jeder Stifter und die Motive, die ihn zur Stiftungsgründung bewegen. Im Vordergrund jeder Beratung steht für uns der Stifter. Die Stiftungssatzung muss so  ausgestaltet werden, dass sie die Ideen und Ideale des Stifters berücksichtigt, aber auch so, dass die Stiftung auf Dauer lebensfähig ist und Gutes im Sinne des Stifters bewirken kann.  Hierfür nehmen wir uns für den Stifter gerne viel Zeit.  Nach der Stiftungsgründung beginnt die eigentliche Stiftungsarbeit – eine Stiftung muss „leben“, um wirken zu können – darauf legen wir bei der Beratung viel Wert. Wir begleiten den Stifter und die Stiftung möglichst im gesamten Lebenszyklus der Stiftung und in (fast allen) Stiftungsthemen als Ansprechpartner.

 

Gibt es neben der individuellen Beratung auch weitere Leistungen, die Sie für Stiftungsinteressierte und Stiftungen anbieten?

BK: Wir laden drei bis viermal im Jahr Stiftungen und Stiftungsinteressierte zu Veranstaltungen ein – dies können  Fachvorträge (z.B. Rechnungslegung, Stiftungsvermögen), Workshops (z.B. erfolgreiches Wirken von kleinen Stiftungen) oder auch Vorträge von Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zu philanthropischen Themen sein.

Halbjährlich erscheint außerdem unser Newsletter „Stiften. Informationen aus der Stiftungswelt der Kreissparkasse Heilbronn“ mit weiteren Informationen, Fachwissen und Impulsen.

Das Stifterforum, eine Initiative der Sparkassen der Region und der IHK Heilbronn-Franken unter der Federführung der Kreissparkasse Heilbronn, ermöglicht u.a. Stiftungen, sich  kostenlos im Internet mit einem Stiftungsportrait zu präsentieren (www.stifterforum-hn-franken.de).

 

Sehen Sie sich eher als Bankerin oder als Stiftungsberaterin?

BK: Da gibt es nur eine Antwort:  Kein entweder / oder, sondern beides. Denn für eine Stiftung ist das Vermögen ebenso wichtig wie die laufende Stiftungsarbeit, um den Stiftungszweck zu erfüllen – und beides liegt uns im Sinne der Stiftungen am Herzen.

 

Haben Sie, als Bankerin und Stiftungsberaterin, einen Rat zur Kapitalanlage von Stiftungen – insbesondere mit Blick auf das aktuell niedrige Zinsniveau?

BK: Die  aktuelle Kapitalmarktsituation ist tatsächlich für viele Stiftungen eine echte Belastungsprobe und fordert ein intensives Nachdenken, ob – unter Berücksichtigung der Satzung – neue Wege in der Vermögensanlage eingeschlagen werden können. Eine ausschließliche Anlage in Bundeswertpapieren und Pfandbriefen wird in den nächsten Jahren nicht ausreichen. Im Rentenbereich empfehlen wir eine Beimischung von Unternehmens- und Schwellenländeranleihen, um die Ertragssituation bei noch vertretbaren temporären Wertschwankungen zu verbessern. Darüber hinaus raten wir zu einer  Aktienbeimischung bis zu 30 % mit dividendenstarken Titeln  – nur so sehen wir bei einem langfristigen Anlagehorizont die Chance des realen Kapitalerhalts.

Neben der Optimierung der Vermögensanlage halten wir es im aktuellen Umfeld für Stiftungen für wichtiger denn je,  sich intensiv mit der Projektauswahl (kommt die Förderung an wie geplant), Öffentlichkeitsarbeit (auch: können Spenden und Zustiftungen akquiriert werden?) und Kooperationsmöglichkeiten (können gemeinsam Synergien geschöpft werden?) auseinanderzusetzen.

 

Was empfinden Stifter aus Ihrer Erfahrung heraus, wenn die „eigene“ Stiftung errichtet ist?

BK: Sehr häufig Erleichterung und eine große Zufriedenheit.

Was auch kommen mag – der Stifter hat mit seiner Stiftung unwiderruflich die Weichen dafür gestellt, dass sein Vermögen erhalten bleibt und dass das gefördert wird, was ihm am Herzen liegt.

 

Zum Ende jedes Interviews stellen wir „traditionell“ gerne noch folgende Frage: Haben Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen einen konkreten Rat für junge Menschen, die aktuell vor der Berufswahl stehen?

BK: Es ist wichtig, sich für den Beruf begeistern zu können, und das nicht nur kurzfristig. Sehr hilfreich ist es, sich mit Menschen zu unterhalten, die persönlich von ihren eigenen Erfahrungen  erzählen können.

 

Sehr geehrte Frau Krüger, sehr geehrte Frau Lipsmeier, haben Sie herzlichen Dank für das Gespräch!