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Dr. K. Jan Schiffer

Dr. K. Jan Schiffer ist Wirtschaftsanwalt und berät seit 1987 vor allem Familienunternehmen, Stiftungen, Verbände, staatliche Stellen, …mehr

20.06.2014Sandberg: Arbeitsplatz Stiftung

Von: K. Jan Schiffer

Frau Prof. Dr. Berit Sandberg macht sich um das Thema "Arbeiten in Stiftungen" mit Ihren Forschungsprojekten und Schriften zunehmend verdient. begonnen hat es mit der bekannten  Vergütungsstudie gemeinsam mit Mecking. Sandberg hat gerade die dritte Schrift zu dem Thema herausgegeben und der vierte Band ist unter dem schönen Titel "Führungskräfte in Stiftungen zwischen Ehrenamt und Spitzengehalt" schon angekündigt.

Hier geht es um folgende Schrift:

Berit Sandberg (Hrsg.): Arbeitsplatz Stiftung. Karrierewege im Stiftungsmanagement, Personalmanagement in Stiftungen Band 3, Essen 2014, ISBN 978-3-9812114-3-6, 262 Seiten, Preis: 39,90 €

Die Schrift aus der Reihe "Personalmanagement in Stiftungen", von Stiftung & Sponsoring, liefert neue empirische Erkenntnisse und lotet das Arbeits- und Berufsfeld Stiftung aus "wissenschaftlichen und anwendungsorientierten" Blickwinkeln aus. Auch wenn diese Verlagsankündigung etwas schwerfällig klingen mag, ist das ausgesprochen lohnend für die Praxis. Ist doch der Arbeitsmarkt “Stiftungswesen” abgesehen von der Arbeiten, hinter denen Frau Prof. Sandberg steht und die in besagter Reihe bei Stiftung & Sponsoring erschienen sind, noch weitgehend unerforscht und intransparent. Berufs- und Quereinsteiger können sich deshalb bisher beim Zugang zur Tätigkeit im Stiftungsbereich kaum ausreichend orientieren. Der "Arbeitsmarkt Stiftung" ist überdurchschnittlich intransparent (S. 13 ff.)

Stiftungen werden aktuell in unserer Gegenwart der „work-life-balance“ von Arbeitnehmern zwar durchaus als attraktiv wahrgenommen werden, macht es doch Freude, Gutes zu tun. Es bringt Zufriedenheit. Dennoch hat mehr als die Hälfte der Stiftungen in der Praxis Personalprobleme. Bei personalintensiven Stiftungen, die vor allem über Fachkräftemangel klagen, sind Personalprobleme fast der Normalfall (S. 25 ff.).

Sandbergs Schrift richtet sich vor allem an Stiftungsmitarbeiter und Bewerber sowie an Personalverantwortliche in Stiftungen, aber natürlich auch an die Wissenschaft (Sandberg ist ja schließlich Hochschullehrerin!) und die interessierte Öffentlichkeit (S. 27 ff.).  Ich habe da meine Zweifel, ob frau/man so unterschiedliche Adressatenkreise mit ein- und demselben Text erfolgreich ansprechen kann. Aber ich möchte dazu ausdrücklich festhalten: Ja, die Schrift liefert wissenschaftliche Fußnoten (Das freut mich als Wissenschaftler, kann ich so doch vertiefend nachlesen.). Ja, die Schrift lässt sich, da ganz überwiegend eingängig geschrieben, leicht lesen. ((Ich habe es auf der Terasse ausprobiert.)

Inhaltlich geht es um Fragen wie: Welche Tätigkeitsfelder und Qualifizierungsmöglichkeiten gibt es, wie können Karrierepfade aussehen? Was gehört zu einem strategischen Personalmanagement? Wie gelingt es Stiftungen, motivierte und kompetente Mitarbeiter zu gewinnen? Und was macht erfolgreiche Personalentwicklung für Stiftungen aus?

Dazu liefert die gerade erschienene Schrift liefert empirische Befunde und gibt Handlungsempfehlungen für eine Professionalisierung im Arbeitsfeld “Stiftung”.

Die Autoren Michael Alberg-Seberich, Roland Bender, Lea Buck, Dr. Matthias Dreyer, Jörg Eisfeld-Reschke, Hannah Kerber, Tobias Leipprand, Prof. Dr. Gabriele Moos, Thomas Müller, Anke Pätsch, Dr. Ekkehard Priller, Prof. Dr. Berit Sandberg, Alexander Schirm, Claudia Schmeißer, Dr. Gesa Schönermark, Alexander Thamm, Wilhelm-Friedrich Uhr und Johanna Teresa Vertkersting behandeln die Themen.

 

  • Das Stiftungswesen als Arbeitsmarkt
  • Beschäftigungsverhältnisse in Stiftungen
  • Der US-amerikanische Arbeitsmarkt Stiftungen
  • Tätigkeitsfelder in der administrativen Stiftungsarbeit
  • Stiftungsmanager
  • Projektmanager
  • Kommunikationsmanager
  • Fundraising-Manager
  • Aus- und Weiterbildung für die Stiftungsarbeit
  • Berufseinstieg in das Stiftungswesen
  • Stiftungsinterne Personalentwicklung
  • Weiterbildung im Stiftungssektor
  • Führungskräfteentwicklung

Mein Fazit:

Eine wichtige, gut lesbar verfasste und gesetzte Schrift. Sie ist vor allem wichtig für alle, die schon in Stiftungen arbeiten und für die, die es künftig tun wollen. Wichtig ist sie auch für die Stiftungen (= deren Leitungsorgane) als Arbeitgeber. Erfahren die Stiftungen doch hier, wie sie erfolgreicher Mitarbeiter gewinnen können. Die Schrift ist in jeder Hinsicht ihren Preis wert. Mehr noch, sie ist viel wertvoller als es der Kaufpreis ausweist. Der moderate Kaufpreis ermöglicht jedem den Erwerb. Ich wünsche der Schrift und der ganzen für unsere Stiftungspraxis ausgesprochen wertvollen Schriftenreihe (weiterhin) viel Erfolg.

P.S.:

Abschließend noch eine Lesefrucht. Tiemo Kracht, Kienbaum-Manager, schreibt in einem kleinen Handelsblatt-Interview (HB, 15.05.2014, S. 53), man sei in Deutschland bisher zu sehr auf Fachkompetenz fixiert gewesen. Nun habe man festgestellt, dass Charakterstärke eine immer wichtigere Rolle spiele. Fachkompetenz könne man lernen. Man suche aufgrund der aktuellen Krisenerfahrung "für Führungsaufgaben Charaktere, die Sinn stiften können und die Bindungskraft der Unternehmen verbessern".

Das spricht mir aus der Seele. Für Stiftungen gilt das ganz besonders, oder?